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Die 15 magischen Malregeln


 

Hier teile ich mit euch die 15 „magischen Regeln“ in der Malerei. Bei diesen Regeln geht es nicht um Materialkunde oder Maltechniken. Eigentlich sind es auch gar keine richtigen Regeln, sondern eher eine Art kreativer Input, wie man etwas mehr Leichtigkeit während des schöpferischen Prozesses gewinnen kann.

 

Das Schöne an diesen Regeln ist, dass man sie alle auf kleine und große Lebensthemen umlegen kann. Zum Beispiel der Punkt „sieh den Wald und die Bäume“ ist eine wunderbare Erinnerung daran, auch im Alltag eine Balance zu finden zwischen „ins Detail gehen“ und „den Überblick behalten“. Wo in meinem Alltag ist es gut, nochmal ins Detail zu gehen, nochmal nachzufragen, nachzuforschen? Und wo ist es besser, sich zuerst einen Überblick zu verschaffen, bevor man weitere Schritte einleitet? Wann ist es besser Distanz zu halten?

 

Punkt 1 & 10

"Ich kann das nicht", flüstert dir das kleine Teufelchen, auch als dein innerer Kritiker bekannt, ins Ohr. Oder es kommen Sätze wie: Ich hab eigentlich keine Zeit für so was Kindisches ... ist mir zu langweilig ... also versuche ich es gar nicht. Die Fragen vor Beginn eines jeden Malprozesses sollten daher sein:

  • Möchte ich mir eine neue Fähigkeit aneignen?
  • Wie oft in meinem Leben verlasse ich meine persönliche Komfortzone?
  • Welches Thema brennt in mir und will ausgedrückt werden?
  • Passt das Thema, dass ich künstlerisch ausdrücken möchte, auch zur Technik, die ich benutze?
  • Wie will ich mich ausdrücken, mit welchen Materialien, Farben und welcher Technik?

Versuche bewusst dein "Ich kann das nicht" in ein "Ich bin bereit Spaß zu haben und Neues auszuprobieren" zu transformieren (z. B. durch Auto-Suggestion oder Affirmationen). Frage dich, ob du nicht eine andere Maltechnik (z.B. Enkaustik, Fluid Painting oder Ausmal-Bücher) ausprobieren möchtest, bei der du schnell und ohne viel Vorwissen wunderschöne Bilder gestalten kannst und so schon von Anfang an positive Erfahrungen sammelst. Mehr zu den einzelnen Maltechniken findest du demnächst auf meinem Blog.

 

Punkte 24: Finde eine Balance zwischen "eine Liebe zum Detail entwickeln" und "das große Ganze im Blickfeld behalten". Nimm während des Malens unterschiedliche Perspektiven ein. Betrachte z. B. dein Werk von nah und fern, von allen Seiten und stell es gerne auch auf den Kopf. Pausiere regelmäßig und mache dann auch ganz etwas anderes. Schau erst nach einer Weile wieder auf dein Bild, somit kannst du einer gewissen Betriebsblindheit entgegenwirken. 

 

5. Setz dich beim Malen nicht unter (Zeit-)Druck. Die Kombination von Kreativität und jegliche Form von Druck oder Stress funktioniert bei den meisten Menschen nicht so gut. Berühmte Künstler wie Picasso oder Da Vinci malten jahrelang, jahrzehntelang an ihren Werken  ein Bild endet nie. Ich will aber keine Pauschalisierungen machen, denn es gibt auch das Gegenteil: Einige Menschen haben besonders viele Einfälle, wenn sie unter Zeitdruck stehen. Wann ist ein Bild vollkommen? Wann ist es fertig? Genau dann, wenn du das Gefühl hast, dass alles in deinem Bild "gesagt" wurde. Es ist fertig, wenn du es spürst, dass es vollendet ist. Vielleicht ist es auch nie ganz fertig  auch damit darfst du lernen, Frieden zu finden.

 

Punkte 69: Leichtigkeit, Spaß und Freude sind ein guter Indikator dafür, dass du alles genau richtig machst. Kunst ist nichts Braves, Langweiliges oder perfektes. Zu malen oder zu zeichnen bietet die Gelegenheit mit dem Kind in dir Zeit zu verbringen. Hier darfst du Kind sein und kritzeln, ungerade Striche und verwirrende Farbkleckse und Formen in deine Arbeit mit einbauen. Auch in der Natur wirst du selten etwas schnurgerades finden. Geraden und Perfektion sind eine Erfindung des Menschen  doch unsere wahre Natur liegt im Unperfekten. Verliebe dich in deine Fehler, sie geben Ecken und Kanten und formen dich als Künstler und als Mensch.

 

Punkt 11: Ein liebevoller Umgang mit deinem Werkzeug erspart dir Geld und Ärger. Reinige deine Pinsel und Spachtel nach dem Arbeiten sorgfältig mit Kernseife und lauwarmen Wasser, tupfe die Mal-Werkzeuge mit einem Tuch ab, verschließe deine Tuben, und stell all deine Materialien nach dem Arbeitsprozess an ihren Platz zurück. Sei gut zu deinen Geräten und deine Geräte werden gut zu dir sein. Halte Ordnung, denn eine äußere Ordnung unterstützt immer eine innere Ordnung. 

 

Punkt 12 + 13: Das Gefährliche an der Kunst ist: Es kann süchtig machen. Aber im positiven Sinne. Hat man einmal ein echtes Erfolgserlebnis für sich erfahren, ist man sich selbst nur einmal im schöpferischen, gestalterischen Prozess begegnet oder hat man den sogenannten Flow erlebt (also die Zeit komplett um sich herum vergessen und dabei ein wundervolles Glücksgefühl empfinden), so möchte man es immer wieder erleben. Das gute dabei: Zahlreiche Studien belegen die positive gesundheitliche Wirkung des Malens. Daher ist in den letzten Jahren auch ein Hype um Ausmal-Bücher für Erwachsene entstanden. Ängste und Sorgen können sozusagen aus dem Kopf über die Hände auf das Blatt Papier geleitet werden (das funktioniert auch in Schriftform beim "Journalen" ausgezeichnet). Durch den entspannten Zustand beim Malen werden die Gedanken auf das JETZT gerichtet und der innere "Negativ-Monolog" gestoppt. Und manchmal kann gerade durch diese Pause der Blick für Lösungen frei gemacht werden... 

 

14. Das ständige "sich selbst verurteilen und mit anderen vergleichen", ist eine Erfindung des Menschen. Doch die Natur wertet nicht. Sie ist einfach wie sie ist. Ersetze die negative Form des Verurteilens durch Hinterfragen und forschende Neugierde. Stell dir vor, was würde wohl passieren, würde die Erde plötzlich beginnen, einen Unterschied zu machen zwischen einer Rose und einem Baum? Was, wenn die Erde sagen würde: "Nein, eigentlich finde ich Rosen schöner als Bäume, deshalb verurteile ich ab jetzt jeden Baum und lasse ab sofort keine Bäume mehr wachsen..." Schrecklich, was das für Folgen hätte. Deshalb: Betrachte Kunst als eine Ausdrucksweise von vielen. Kenne dich und deine Werte und stehe zu dir. Für irgendjemanden auf diesem Planeten ist deine Botschaft in deiner Kunst immer von Bedeutung. Und jene, die deine Arbeit nicht mögen, für die ist deine Kunst auch nicht gemacht.

 

15. Wir kennen alle das Zitat aus "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry. Natürlich ist es für deinen Entwicklungsprozess hilfreich, dir bewusst Motive zu suchen, die du mal abzeichnest, kopierst oder versuchst so ähnlich zu gestalten wie das Original, dass dir gefällt. Doch Themen, die aus deinem Herzen kommen, werden dir auf persönlicher Ebene viel mehr bringen und auch dein Umfeld ganz anders berühren. Lass Gefühle und Verstand Hand in Hand gehen. Lass Bilder aus deinem Herzen hochkommen und nutze deinen Verstand, um dein Herzensthema künstlerisch zu gestalten. Erlaube es dir, beim Malen Gefühle bewusst zu spüren. Wir leben in einer Zeit und in einer Gesellschaft, in der alle cool und stark sein wollen  aber was macht es mit uns? Zum Mensch sein zählt auch, Gefühle einfach da sein zulassen. Sie zu spüren, sie anzunehmen und sie zu zeigen... das macht wahre menschliche Stärke und Größe aus.

 

Und die wichtigste Regel von allen: Have fun and be crazy!

 

Shine bright,

Jasmin ;-)

 

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